Im südafrikanischen Land Malawi gilt Homosexualität als moralisch verwerflich. Entsprechend ist männliche Homosexualität schon seit langem strafbar. Nun plant die Regierung, zusätzlich auch weibliche Homosexualität unter Strafe zu stellen (Bis zu 5 Jahre Gefängnis).
Korrekterweise muss sich das Land dafür nun von außen Kritik gefallen lassen. Einige Länder, darunter auch Deutschland, drohen sogar mit dem Einstellen der Entwicklungshilfe.
Interessant ist für einen ganz anderen Aspekt eine Aussage des Justizministers Dr George Chaponda:
The Minister then appeared to contradict the new law in a bid to appease critics by suggesting that if homosexuality was kept private it was unlikely to lead to prosecution:
“…since such acts occur in private and that Malawi laws on privacy are enriched in the constitution it is very difficult to prosecute homosexuality,” he said.
Der Minister meint, das Gesetz sei nur halb so schlimm. Weil Malawi die Privatsphäre seiner Bürger respektiert, würden Homosexuelle ja nicht verfolgt, wenn sie ihre Neigungen nur privat ausleben.
Zum einen zeigt dieser Fall, dass Privatsphäre nützlich sein kann, um die schädliche Wirkung von staatlichen Verboten und Geboten in anderen Bereichen abzumildern.
Gleichzeitig zeigt es aber auch die Unzulänglichkeit des Prinzips Privatsphäre als Lösungsansatz für solche Konflikte: So etwas wie die sexuelle Orientierung dauerhaft geheim zu halten, ist praktisch unmöglich. Und selbst soweit dies möglich ist, verstößt die Notwendigkeit, sich für seine Veranlagung verstecken zu müssen, ganz klar gegen die Menschenwürde.
Bemerkenswert natürlich auch, wie hier die Existenz von Privatsphäre als Rechtfertigung für menschenunwürdige Gesetzgebung missbraucht wird.
Und inwieweit die Privatsphäre von Bürgern in Malawi tatsächlich gewahrt wird, ist noch eine weitere Frage, bei der ich der Aussage des Ministers nicht einfach so vertrauen würde…