Dies ist ein offener Brief an Rüdiger Weida (Ordensname „Bruder Spaghettus“), den Vorsitzenden des Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters Deutschland e.V., der mir vor einigen Tagen folgende E-Mail zugeschickt hat (Erlaubnis zur Veröffentlichung wurde vorher eingeholt):
Sehr geehrter Glaubensbruder,
mit Freude vernehme ich die Nachricht, dass es bei den Piraten einen innerparteilichen Arbeitskreis Pastafari gibt. Ist euch schon bekannt, dass unser Glaube in Deutschland bereits anerkannt wurde und durch die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters Deutschland, eine gemeinnützigen Körperschaft, vertreten wird? Als deren Vorsitzender halte ich das Einsetzen eines Sektenbeauftragten in eurer Partei für eine unverzichtbare Notwendigkeit, denn noch ist längst nicht allen klar, dass alle anderen Kirchen lediglich solche sind.
Vielleicht sollten wir uns gemeinsam bemühen, das in die Öffentlichkeit zu bringen? Zwar sind wir grundsätzlich parteipolitisch ungebunden, aber ein punktuelle Zusammenarbeit könnte ich mir gut vorstellen. Auch deshalb, weil, wie bei mir, auch bei vielen anderen Pastafari eure Partei die größte Sympathie genießt.
Wenn du und ihr das grundsätzlich ähnlich seht, könnten wir versuchen die Punkte zu finden, bei denen eine Zusammenarbeit unter Seinen nudligen Anhängseln Sinn macht.
Hier meine Antwort:
Sehr geschätzter Bruder Spaghettus,
vielen Dank für deine E-Mail, die ich gerne mit diesem offenen Brief beantworte.
Zuerst muss ich ein Missverständnis aufklären. So bin ich zwar im Glauben an das Fliegende Spaghettimonster erzogen worden, seit meiner Jugendzeit aber Amonsterist. Ich würde mich als „kultureller Pastafari“ bezeichnen, d.h. ich nehme an den Feiertagen am rituellen Spaghetti-Essen teil und trage zu passenden Anlässen Pirateninsignien, den kindlichen Glauben an das Fliegende Spaghettimonster habe ich aber schon lange hinter mir gelassen.
Mal ehrlich, die modernen Wissenschaften bieten mit den Erkenntnissen aus Evolutionsbiologie, Astronomie, Physik usw. doch viel bessere und letztendlich auch viel faszinierendere Erklärungen für die Geschichte unserer Welt als alte Geschichten über Pastamonster, Zwerge und Piraten.
Wenn ich mich in meinen vorhergehenden Blogposts als „Sektenbeauftragter der Pastafari-Glaubensgruppe in der Piratenpartei“ bezeichnet habe, so war das als Witz gemeint. Eine solche Glaubensgruppe gibt es in der Piratenpartei nicht, und einen Sektenbeauftragten erst recht nicht.
Sollte ich mit diesem harmlosen Spaß die religiösen Gefühle anderer Pastafari verletzt haben, so tut mir dies leid und ich entschuldige mich dafür. Ich muss aber auch auf die 8 “Am Liebsten Wäre Mirs” des Fliegenden Spaghettimonsters hinweisen, die zumindest nach meiner modernen gemäßigten Auslegung zu Toleranz und Nachsichtigkeit auch gegenüber Nichtpastafari aufrufen.
Auch der Glaube an das Fliegende Spaghettimonster muss mit Kritik und Satire zurechtkommen. Die Zeiten, als sogenannte Ketzer in dunklen Kellern mit Nudelsieben und Spätzleschabern gefoltert wurden, nur weil sie es wagten, den Pastafari-Glauben öffentlich zu kritisieren, sind Pasta sei Dank lange vorbei.
Eine weitere Klarstellung ist erforderlich:
Die Piratenpartei steht für eine strikte Trennung von Staat und Religion. Wir werden also als Partei keine Glaubensgemeinschaft besonders fördern. Es ist richtig, dass die meisten unserer Mitglieder gläubige Pastafari sind oder vom Pastafari-Glauben geprägt wurden, wir haben aber auch Mitglieder, die Anhänger anderer Glaubensgemeinschaften sind oder sich sogar zum Amonsterismus bekennen.
Eine Zusammenarbeit mit der FSM-Kirche oder anderen Religionsgesellschaften ist natürlich dort möglich, wo partiell gemeinsame Ziele verfolgt werden. Wir werden uns aber als Partei, die eben besonders auch für Glaubensfreiheit und eine strikte Trennung von Staat und Religion steht, nicht an eine bestimmte Religionsgesellschaft binden.
Daneben gibt es auch Punkte, bei denen sich die Ziele von Piratenpartei und Pastafarismus unterscheiden. Ich erinnere hier nur an das Piraten-Kernthema „Eierstempel“, bei dem die Positionen von Piratenpartei und FSM-Kirche unterschiedlicher nicht sein könnten.
Auch hast du, lieber Bruder, den Piratenansatz für basisdemokratische und transparente Politik noch nicht komplett verstanden. Absprachen und Unterredungen mit Piratenvorständen sind wenig sinnvoll. Alle politischen Entscheidungen werden von der Parteibasis bei Parteitagen oder in Mitgliederbefragungen getroffen. Wer den politischen Kurs der Piratenpartei beeinflussen möchte, muss sich einem öffentlichen Diskurs mit der Partei als Ganzes stellen.
Lieber Bruder Spaghettus, ich wünsche dir immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und ausreichend Pastateig in der Kombüse.
Dein NineBerry
Meine, ebenfalls öffentliche, Antwort unter http://fsm-uckermark.blogspot.de/2012/03/neunbeere-die-piratenpartei-und-die.html
Nicht die Kommentare übersehen. 😉
Ich ffchle mich gleich wdeeir jung. Meine Topkandidatin ist zwar eine Grfcne. Danach kommen aber erstmal einige Jusos bevor die alten Se4cke der SP kommen. *lol*Was mich fast fcberrascht, ist, dass ich anscheinend doch eine Spur mehr grfcn als links bin. Man(n) wird halt e4lter, die Zeiten der Sympathien zur RML sind schon sehr lange vorbei